Geothermie

Geothermie kann Segen aber auch Fluch sein. Segen: die gewonnene Energie ist regenerativ und nachhaltig, zumindest sagen das die Befürworter, hat wenig Flächenverbrauch und ist grundlastfähig. Der Fluch liegt in den Risiken, die sowohl bei den Bohrungen als auch im laufenden Betrieb des Kraftwerks auftreten können. Insbesondere seizmische Aktivitäten haben an einigen Standorten von Geothermie-Kraftwerken wie Landau oder Basel zu erheblichen Schäden geführt. Ferner werden von Geothermie-Skeptikern u. a. Unwirtschaftlichkeit, Grundwassergefährdung, Geruchs-, Rauch- und Lärmbelästigung genannt. Das von der üWG geplante Geothermie-Kraftwerk wird im Umfeld von Wallerstädten entstehen. Von der derzeit 6 Eignungsgebieten sind bereits 2 ausgeschieden, aus wasserschutzrechtlichen Gründen. Die möglichen Standorte sehen Sie hier eingezeichnet:

Geothermie

Was bedeuten diese Standorte für Wallerstädten? Der Standort "Wallerstädten Süd" bringt uns zunächst zusätzlichen Verkehr während der Bauarbeiten bis zur Fertigstellung des Kraftwerks durch die die Bohrstelle versorgende Schwerlasttransporte (über 200 Transporte). Da neben Strom auch Erdwärme erzeugt und abgegeben werden soll, sich im Eignungsgebiet aber so gut wie keine Abnehmer befinden, müssten Abnehmer sich um die Anlage ansiedeln. Dies bedeutet die Ansiedlung z.B. von Kühlhäusern, Gewächshäusern, Rechenzentren, etc., was das stetig gestiegene Verkehrsaufkommen noch weiter steigen lassen würde.

Ferner könnten Erdbeben auftreten, wobei Erdbeben hier heißt, teilweise vom Menschen zwar kaum wahrnehmbare Erschütterungen. Aber, Gebäude könnten dies spüren. Besonders entlang der Ortsdurchfahrtsstraße sind sehr viele Häuser bereits in Mitleidenschaft gezogen. Diese Schäden (Setzrisse, Putzrisse, etc.) würden sich weiter ausweiten. Ob und wie so entstandene Schäden versicherungstechnische gehandhabt werden ist noch offen. Bei den bisherigen Schadensfällen zeigt sich das gleiche Muster: Der Betreiber streitet zunächst ab, dass das Erdbeben auf die betriebene Anlagen zurück zu führen sei. Der Geschädigte muss aktiv werden und nachweisen, dass der Schaden durch vom Kraftwerk ausgelöste Seismizität entstanden ist. Es kommen Gutachter, es wird analysiert, gemessen usw. der Schaden klein gerechnet und der Geschädigte muss um seine Ansprüche fürchten.

Für den Standort "Geinsheim-Nord" ergibt sich die gleiche Problematik, lediglich das Verkehrsaufkommen könnte teilweise über Trebur erfolgen und die Lärmbelästigung in unserer Ortsdurchfahrt reduzieren.

"Trebur Ost" und "Nauheim-Südwest" liegen im Bereich der Seismizität, die uns im Ort noch erreichen und zu Schäden führen könnte. Geschätzt wird, dass bis zu 12 km im Umkreis des Geothermie-Kraftwerks Erschütterungen gespürt werden können. Also viele Gründe sich intensiver mit dem Thema und den Folgen speziell für Wallerstädten auseinander zu setzen.

Der Bau von Geothermieanlagen auf den im Umfeld von Wallerstädten ausgewiesenen Eignungsgebieten bringt möglicherweise zusätzliche Belastungen und vor allem Risiken mit sich, die letztlich die Bürger zu tragen haben. Wir als BI setzen uns im rahmen unsreer Aktivitäten und der Beirats-Mitarbeit dafür ein, sämtliche Belastungen und Risiken vorab gründlich zu analysieren und wirksame Vorkehrungen zu treffen, um Schaden von den Bürgern abzuwenden. Wir begrüßen grundsätzlich die Nutzung regenerativer Energiequellen, wollen dies aber mit bestmöglichem Schutz der Bevölkerung erreichen.


Sie finden auf der Seite "Was Sie wissen sollten" (Geothermie) Dokumente zur Geothermie-Diskussion eingestellt. Wir hoffen, Ihnen damit Informationen bereit zu stellen, die Ihnen bei der Meinungsbildung zur Einschätzung der Folgen des Baues von Geothermie-Kraftwerken im Umfeld von Wallerstädten helfen.

Nach dem der Geothermie-Beirat und dessen verschiedene Arbeitsgruppen ihre Ergebnisse und Forderungen vorgelegt haben hat die BI LWW ihre Position zu Geothermie-Standorten im Umfeld von Wallerstädten formuliert und der ÜWG zugestellt. Wir äußern in dem Papier unsere Bedenken zu einem möglichen Standort "Wallerstädten Süd". Wir machen aber auch deutlich, dass wir nicht grundsätzlich gegen die Tiefe Geothermie sind, sondern es den betroffenen Anwohnern überlassen zu entscheiden, ob sie ein Kraftwerk in ihrem Umfeld akzeptieren oder nicht. Den zur Entscheidungsfindung notwendigen Informations- und Kommunikationsprozess fordern wir ein.

Positionspapier der BILWW zur Geothermie (PDF)

Fragen und Antworten zur Geothermie (PDF)